Im Jahr 2023 wurde in der Europäischen Union das Ziel gesetzlich verankert, ab dem Jahr 2035 keine CO₂-ausstoßenden Autos mehr zuzulassen. Im September 2025 kündigte der Präsident der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, die Abkehr von diesem Ziel an.
Unterstützung dafür kommt in Österreich von ÖVP-Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer, der in einem LinkedIn-Post schrieb, die EU wolle „ab 2035 keine neuen Verbrenner mehr zulassen – egal, ob sie mit Benzin, Diesel oder sogar mit CO₂-neutralen Kraftstoffen fahren.“ Das sei „ein Technologieverbot“. Im Einklang mit seiner deutschen Amtskollegin Katherina Reiche (CDU) forderte er jüngst in Berlin „Technologieoffenheit und Anerkennung von CO₂-neutralen Kraftstoffen“, als Beispiel genannt werden unter anderem E-Fuels.
Beispiel für Verschleppungstaktiken
Die Debatte um das Ende der Autoabgase ist ein anschauliches Beispiel für den Einsatz von Verschleppungstaktiken – also Taktiken, die Maßnahmen verhindern oder zumindest verzögern sollen. In diesem Fall sind zwei dieser Taktiken zu beobachten:
- Desinformation: Wird das sogenannte „Verbrenner-Aus“ mit einem „Technologieverbot“ gleichgesetzt, dann suggeriert das, es seien ab 2035 nur mehr E-Autos zugelassen, was faktisch falsch ist. Bewusst eingesetzt zielt diese Verknüpfung darauf ab, dass CO2-ausstoßende Autos weiterhin erlaubt bleiben.
- Scheinlösungen: Mit technischen Trugbildern, wie E-Fuels, wird eine Scheinlösung präsentiert, die nicht marktreif ist und vor allem ineffizient und teuer in der Herstellung.
Desinformation “Verbrenner-Aus”
Mit ihrem Gesetz verbietet die EU keineswegs Verbrennungsmotoren – enden soll lediglich die Zulassung für Autos, die CO₂ ausstoßen. Wer also das sogenannte „Verbrenner-Aus“ kippen will, setzt sich dafür ein, dass weiterhin mit Benzin und Diesel gefahren wird. Denn nach politischem Druck wurde in das EU-Gesetz eine entsprechende Ausnahme eingeräumt, die Nutzung von E-Fuels explizit ermöglicht. Diese Ausnahme soll nun noch einmal auf Umsetzbarkeit überprüft werden. Explizit verboten sind aber weder Verbrenner-Motoren noch der Einsatz von E-Fuels.
Scheinlösung E-Fuels
Die Tatsache, dass sie erlaubt sind, heißt aber noch nicht, dass es klug ist, E-Fuels in PKWs einzusetzen. E-Fuels brauchen in der Herstellung viel Energie und sind äußerst rar – so rar, dass die Mengen, die im Schiffs- und Flugverkehr gesetzlich vorgeschrieben sind, kaum realistisch produziert werden können. Entsprechend hoch sind auch die Preise für diese Treibstoffe.
Noch entscheidender ist aber die Ineffizienz: Durch die aufwendige Produktion bringen E-Fuels nur 14 Prozent der eingesetzten Energie tatsächlich auf die Straße. Mit 100 Kilowattstunden kommt ein E-Auto im Schnitt 428 Kilometer. Ein mit E-Fuels betankter Verbrenner schafft gerade einmal 45 Kilometer, also etwa ein Zehntel. Auch wenn die Idee für einige grundsätzlich verlockend sein mag, sind E-Fuels im Autoverkehr schlicht nicht marktfähig. Sie sollten vor allem dort eingesetzt werden, wo es keine Alternativen gibt, etwa im Schiffs- oder dem Flugverkehr.