Klimadiskurs-Monitoring 2025: Wie Österreich über Klima spricht
Das „Klimadiskurs-Monitoring 2025“ des KONTEXT Instituts für Klimafragen fasst die Klimadebatte in Österreich in Zahlen und erläutert Strategien für konstruktiven Diskurs.
Der Klimadiskurs in Österreich verändert sich: Statt naturwissenschaftlicher Aspekte stehen allen voran klimapolitische Maßnahmen und Entscheidungen im Mittelpunkt. Zwar wird die Debatte dazu überwiegend konstruktiv geführt. Immer häufiger werden jedoch notwendige Maßnahmen und konkrete Entscheidungen verschleppt [1]. Dazu werden Ängste geschürt, Verantwortung abgeschoben, Desinformation verbreitet und Zweifel gesät. Um Verschleppungstaktiken zu erkennen, zu adressieren und ihnen konstruktiv zu begegnen, braucht es ein tiefgreifendes Verständnis des klimapolitischen Diskurses.
Unser Klimadiskurs-Monitoring leistet dazu einen Beitrag. Auf Basis einer repräsentativen Datenerhebung durch FORESIGHT analysiert KONTEXT jährlich den medialen Klimadiskurs in Österreich: Wer spricht wie über Klima? Welche Akteur:innen, Themen und Maßnahmen prägen die mediale Debatte? Wie hat sich der Klimadiskurs im Vergleich zum Vorjahr verändert? Der Schwerpunkt der vorangegangenen ersten Ausgabe der Studie lag auf den unterschiedlichen Taktiken, mit denen Klimaschutz verschleppt wird. Das Klimadiskurs-Monitoring 2025 rückt nun den konstruktiven Diskurs in den Fokus. Die Studienergebnisse gibt es hier.
Begleitend zu quantitativen Ergebnissen der Analyse hat KONTEXT Strategien für einen konstruktiven Diskurs entwickelt, die zeigen, wie klimapolitische Maßnahmen und Entscheidungen beschleunigt werden können.
Wird über Maßnahmen zum Klimaschutz gesprochen, werden sowohl Vorteile als auch Nachteilen damit verknüpft – oft innerhalb desselben Themenfelds wie Wirtschaft, Leistbarkeit oder Versorgungssicherheit. Während manche Akteur:innen gezielt Ängste betonen oder schüren, rücken andere den Mehrwert in den Vordergrund und zeigen auf, wie berechtigte Sorgen durch gezielte politische Maßnahmen abgefedert werden können. Konstruktive Kommunikation gelingt, indem (1) der Mehrwert von klimapolitischen Maßnahmen hervorgehoben wird und (2) legitime Bedenken adressiert und Lösungen angeboten werden.
Verantwortung übernehmen
Verantwortung für klimapolitische Maßnahmen wird häufig auf andere abgeschoben: Verweise auf andere Länder mit höheren Emissionen, andere Bundesländer oder politische Ebenen werden im Klimadiskurs teils genutzt, um den Eindruck zu vermitteln, dass eigenes Handeln kaum Wirkung hat. Gleichzeitig finden sich im österreichischen Diskurs auch klare Signale der Verantwortungsübernahme, zum Beispiel durch die Ankündigung konkreter Maßnahmen, Investitionen oder die Betonung gemeinsamer Ziele. Konstruktive Kommunikation gelingt denen, die (1) den eigenen Handlungsspielraum benennen und Verantwortung übernehmen und (2) Zuständigkeiten anderer benennen und gezielt zum Handeln auffordern, ohne sich aus der eigenen Verantwortung zu ziehen.
Wirksame Lösungen vorantreiben
In der Debatte um Lösungsansätze zeigen sich konstruktive und Verschleppungstaktiken. Begriffe wie „Technologieoffenheit“ oder der ausschließliche Fokus auf Anreize werden häufig genutzt, um den Status quo abzusichern, ohne notwendige strukturelle Veränderungen anzustoßen. Demgegenüber stehen Stimmen, die Maßnahmen und Technologien differenziert nach Wirksamkeit, Effizienz und Kosten einordnen. Konstruktive Kommunikation gelingt dort, wo (1) Lösungsansätze verglichen und strukturelle Faktoren aufgezeigt werden und (2) Klarheit für wirksame Lösungen geschaffen wird.
[1] Verschleppungstaktiken basieren auf der Publikation "Discourses of Climate Delay" von Lamb et al. (2020)