Über die Parteigrenzen hinweg geben knapp drei Viertel der Befragten an, dass ihnen Klimaschutz ein wichtiges Anliegen ist. 13 der 22 abgefragten Maßnahmen und Aussagen finden unter den Wähler:innen aller Parteien eine mehrheitliche Zustimmung – auch unter jenen der FPÖ.
Große Zustimmung für Renaturierung und Bodenschutz
Während das Thema Renaturierung im Sommer beinahe zu einem Koalitionsbruch geführt hat, sind sich die Wähler:innen der Regierungsparteien über deren Notwendigkeit mit Blick auf Extremwetterereignisse einig (ÖVP: 87,2 %; Grüne: 98,1 %). Große Einigkeit herrscht auch beim Thema Bodenschutz: Die Versiegelung der Böden soll demnach nicht nur reduziert (laut 86,6 % aller Befragten), sondern mit Grenzwerten sogar verbindlich beschränkt werden (75,7 %). Unter ÖVP-Wähler:innen ist letzterer Wert mit 77 % überdurchschnittlich, unter FPÖ-Wähler:innen mit 62,7 % nicht allzu weit darunter.
Die aktuellen Extremwetterereignisse verdeutlichen, dass es neben der Bekämpfung der Klimakrise auch notwendig wird, uns an ihre Folgen anzupassen. Die Umfragedaten zeigen, dass die Bevölkerung die Notwendigkeit von Renaturierung und Bodenschutz erkannt hat. Hohe Zustimmung unter allen Befragten findet der Umstieg auf erneuerbare Energien (84,1 %) und nachhaltige Heizformen (85,5 %) sowie die Förderung von Zukunftsberufen (90,9 %).
Ökologisierung der Wirtschaft als Chance
Die Ökologisierung der Wirtschaft steht nicht nur in keinem Widerspruch zu Wohlstand, sie ist mittel- bis langfristig sogar die Voraussetzung dafür. Generell zeigt sich, dass die Österreicher:innen die Vorteile der Ökologisierung der Wirtschaft deutlich erkennen. Österreich soll laut 69,4 % der Befragten eine führende Rolle bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien einnehmen. Damit würden sichere Arbeitsplätze geschaffen (77,3 %) und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden (81,1 %). Die Wähler:innen aller Parteien stimmen diesen Aussagen mehrheitlich ebenso zu, wie der Aussage, dass die finanzielle Förderung von klimaschädlichen Produkten und Verhalten gestoppt werden soll – Sichtwort: Klimaschädliche Subventionen.
Um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen, muss die nächste Regierung in ihrer Klimapolitik ambitioniert und mutig sein. Der Vergleich zu den vorliegenden Wahlprogrammen zeigt, dass vor allem ÖVP und FPÖ dem Willen ihrer jeweiligen Wähler:innen in Sachen Klimaschutz nicht gerecht werden. Knapp zwei Drittel aller Befragten erwarten von ihrer gewählten Partei, dass sie sich klimapolitisch stärker einsetzt.
Methodologie
Für die repräsentative Umfrage hat marketagent im Zeitraum zwischen 9. und 16. September 2024 1.022 wahlberechtigte Österreicher:innen im Alter zwischen 16 und 75 Jahren online befragt.