Die Sache mit dem Boden

Artikel Klimadebatte
Freitag, 08.03.2024
Täglich gehen in Österreich rund 12 Hektar – also 12 große Fußballfelder – an natürlichem Boden verloren. Diese werden vorrangig von Siedlungsflächen, Straßen und Gewerbegebieten in Anspruch genommen. Mehr als die Hälfte davon wird versiegelt. Um die Versiegelung ist kürzlich eine politische Debatte entbrannt. Der Auslöser: Vertreter:innen von Bundesländern, Gemeinde- und Städtebund haben eine „Bodenstrategie“ beschlossen. Allerdings ohne die Bundesregierung und ohne Obergrenze für den Bodenverbrauch.

Warum sind natürliche Böden so wichtig für das Klima?

  • CO2-Speicher: Böden sind die größten Senken für Kohlenstoff. Ein einziger Hektar eines intakten Moors nimmt jährlich bis zu einer Tonne CO2 aus der Atmosphäre auf. Das entspricht in etwa dem durchschnittlichen jährlichen Ausstoß eines kleinen Autos. Auch Grünland, Wälder und nachhaltig bewirtschaftete Äcker können CO2 speichern.
  • Kühlung: Wird ein Boden bestmöglich mit Wasser versorgt, kühlt er gemeinsam mit der darauf wachsenden Vegetation die Umgebung. Ein Hektar kühlt die Lufttemperatur um bis zu 5 °C ab.
  • Wasserversickerung: Funktionsfähige Böden, in denen Wasser gut versickern kann, spielen eine wesentliche Rolle, um Katastrophen wie Überschwemmungen und Muren vorzubeugen – und sie liefern Wasser in trockeneren Phasen.

Da gesunde Böden viele Vorteile bringen, braucht es eine verbindliche Grenze. Anders als im politischen Diskurs behauptet, heißt das aber nicht, dass Gemeinden nicht mehr bauen dürfen. Vielmehr ist es an den Ländern, sinnvolle Maßnahmen für Bodenschutz zu setzen. Dazu zählt: die Forcierung der Nutzung und Sanierung von Bestand, die Förderung großflächiger Entsiegelung, und sinnvoller Nachverdichtung. Um Gemeinden kein absolutes Limit vorzugeben und den Flächenverbrauch zwischen den Gemeinden dynamisch zu regeln, wäre die Einführung einer Flächenbörse möglich.

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