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Pressemitteilung

Analyse zur Wien-Wahl: Bevölkerung und Unternehmen für ambitionierte Klimapolitik

Dienstag, 22.04.2025

Um 2040 klimaneutral zu werden, muss die Stadt Wien große Baustellen in den Bereichen Mobilität und Gebäude angehen. Die Wiener Bevölkerung und Unternehmen sind jedenfalls bereit dafür und wünschen sich konkrete politische Maßnahmen, wie neue Auswertungen vom KONTEXT Institut für Klimafragen vor der Wien-Wahl 2025 zeigen.  

Die Wiener Bevölkerung unterstützt nicht nur ambitionierte Klimapolitik, sondern auch die notwendigen Maßnahmen in den Bereichen Mobilität und Gebäude. Das zeigen die Ergebnisse von  Umfragen des Meinungsforschungsinstituts marketagent, die von KONTEXT ausgewertet wurden.   

Knapp neun von zehn der befragten Wiener:innen (86 Prozent) befürworten die Förderung von Gebäudesanierung und von nachhaltigen Heizformen. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) spricht sich für den Ausbau klimafreundlicher Mobilität statt eines Festhaltens an Verbrenner-Motoren aus. 

„Gebäude und Mobilität sind die größten Hebel für Wien am Weg zur Klimaneutralität 2040. Maßnahmen in diesen Bereichen senken aber nicht nur die Emissionen, sondern bringen erheblichen Mehrwert für die Lebensqualität der Wiener:innen“, erklärt KONTEXT-Vorständin Katharina Rogenhofer. „Durch die Sanierung von Gebäuden und den Umstieg auf nachhaltige Heizformen können Heizkosten gesenkt werden. Nachhaltige Mobilität reduziert den Lärmpegel, verbessert die Luftqualität und damit die Gesundheit der Bevölkerung deutlich.“ 

202504 Emissionen Treibhausgase Sektoren Wien KONTEXT

Wiener:innen wollen Maßnahmen zur Klimaanpassung 

Laut Umfrage ist der Klimaschutz für knapp drei Viertel (73 Prozent) der Wiener Bevölkerung ein wichtiges Anliegen. Dass die Klimakrise in der Stadt bereits deutlich spürbar ist, haben die langen und starken Hitzeperioden, aber auch Starkregenereignisse der letzten Jahre gezeigt. Mehr als vier von fünf (82 Prozent) wünschen sich von der Politik eine dementsprechende Anpassung an Extremwetterereignisse. 

„Kluge Verkehrsberuhigung mit entsiegelten und begrünten Flächen und die thermische Sanierung von Gebäuden mildert die wachsende Hitzebelastung während der Sommermonate, die für immer mehr Menschen zu einem Gesundheitsrisiko wird“, sagt Rogenhofer. „Gleichzeitig sorgen diese Maßnahmen dafür, dass nicht noch mehr Treibhausgase ausgestoßen und die Folgen der Klimakrise weiter verschlimmert werden.“ 

Unternehmen vermissen konkrete Maßnahmen der Politik 

Auch Wiener Unternehmen erkennen die Notwendigkeit von Klimaschutz und sind bereit, daran mitzuwirken. Das geht aus einer gemeinsamen Studie von KONTEXT und der KMU Forschung Austria hervor, in der 423 Wiener Unternehmen zu Klimaschutz und Klimapolitik befragt wurden.  

Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der befragten Unternehmen sehen Verantwortung bei sich, Umwelt und Klima zu schützen. Beinahe zwei Drittel (64 Prozent) unterstützen ambitionierte Klimapolitik, auch wenn damit Einschränkungen für ihr Unternehmen verbunden sind. Vermisst werden hingegen konkrete Schritte von Seiten der Politik: Zwei Drittel (66 Prozent) meinen, es werden zwar Ziele formuliert aber nicht genug konkrete Maßnahmen ergriffen, um diese umzusetzen. Der Großteil (86 Prozent) der befragten Unternehmen fordert von der Politik, sich umfassend für Klimaschutz einzusetzen.   

Gut drei Viertel (76 Prozent) der Bevölkerung halten in diesem Zusammenhang die Förderung von Zukunftstechnologien und klimafreundlichen Sektoren für wichtig, um sichere Arbeitsplätze zu schaffen.   

Rogenhofer: „Gerade bei Gebäudesanierungen ist Österreichs Wirtschaft stark. Damit Sanierungen und Heizungsinstallationen im ausreichenden Maß möglich sind, braucht es auch mehr und gut ausgebildete Fachkräfte. Aufträge in diesem Bereich schaffen Wohlstand und Arbeitsplätze.“ 

Notwendige Maßnahmen bei Gebäude und Mobilität  

Im Mobilitätsbereich ist es für das Ziel der Klimaneutralität 2040 darüberhinaus notwendig, nachhaltige Alternativen zu stärken. Das gelingt durch vermehrte Verkehrsberuhigung, Tempo 30 im Stadtgebiet, den Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln, der Attraktivierung von Geh- und Radwegen sowie von Sharing-Angebot für E-Mobilität. Kontraproduktiv hingegen wäre der Bau des Lobautunnels. 

Im Gebäudebereich braucht es vor allem Planungs- und Investitionssicherheit. Dafür notwendig ist einerseits ein rechtlicher Rahmen samt Fristen für den Ausstieg aus fossilen Heizsystemen und die Erhöhung der Sanierungsrate. Insbesondere die Stilllegung von Gasnetzen sollte langfristig und transparent geplant werden, damit sich die Menschen darauf einstellen können. Speziell in Mehrparteienhäusern gilt es, die Zentralisierung von Heizsystemen und Sanierungsmaßnahmen zu erleichtern.