Wie geht es konstruktiver?
Im Jahr 2024 waren etwa das EU-Renaturierungsgesetz und das Zulassungsende von Verbrenner-Autos anschauliche Beispiele für Verschleppungstaktiken – dafür, wie legitime Bedenken politisch instrumentalisiert oder durch Desinformation überzeichnet werden. Es war von Enteignungen die Rede und von Schmetterlingszählungen, die Landwirt:innen angeblich durchführen müssten, wenn das EU-Renaturierungsgesetz beschlossen würde.
Beides ist im Gesetz nicht vorgesehen. Die Desinformation hat jedoch die Aufgabe erfüllt, Vorbehalte in der Bevölkerung zu schüren. Ähnliches war bei der Debatte um das Zulassungsende für Verbrenner-Autos 2035 der Fall. Mit dem Verweis auf E-Fuels und der Möglichkeit irgendwann "grün" zu tanken, liefen viele politische Akteur:innen gegen die Regelung Sturm, obwohl mit ihr emissionsfreie Antriebe sowieso umfasst wären.
Das zeigt: das Beharren auf "Technologieoffenheit" oder der ausschließliche Fokus auf Anreize statt klaren Regelungen führt meist dazu, den Status quo beizubehalten und notwendige strukturelle Veränderungen zu vermeiden.
Um solchen Verschleppungstaktiken entgegenzuwirken, haben wir uns in der Studie auch angesehen, wie konstruktiver Diskurs funktioniert und wie damit klimapolitische Maßnahmen und Entscheidungen beschleunigt werden können.
Was sich zeigt: Argumente sind dann konstruktiv, wenn sie legitime Bedenken adressieren, wirksame Lösungen anbieten und den wirtschaftlichen, sozialen und sicherheitspolitischen Mehrwert von klimapolitischen Maßnahmen hervorheben. Den eigene Handlungsspielraum zu benennen und Verantwortung zu übernehmen ist gerade für Akteur:innen mit großer Handlungsmacht zentral – etwa der Politik.