Kamala Harris kämpfte gegen VW
Der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris werden große Klimaschutz-Ambitionen nachgesagt. Sie hat bereits vor 20 Jahren als Bezirksstaatsanwältin von San Francisco eine der landesweit ersten Umweltgerechtigkeits-Einheiten ins Leben gerufen. Als Generalstaatsanwältin, erkämpfte sie später nach Umweltverstößen mit Konzernen wie VW und Ölfirmen Vergleiche in Millionenhöhe. Volkswagen musste im Skandal um manipulierte Emissionswerte bei Dieselautos 86 Millionen Dollar an den US-Bundesstaat Kalifornien zahlen, ingesamt 603 Millionen Dollar an 44 US-Bundesstaaten.
In ihrer Zeit als US-Senatorin unterstrich Kamala Harris ihren Einsatz für Umweltschutzthemen, indem sie den Green New Deal unterstützte.
European Green Deal, amerikanischer Green New Deal: Was ist der Unterschied?
Der Kern des europäischen Green Deal (hier mehr dazu lesen) ist das europäische Klimagesetz. Es setzt rechtlich fest, dass die EU bis 2050 klimaneutral wird. Um dieses Ziel zu erreichen, beinhaltet der Green Deal eine große Anzahl weiterer Rechtsakte und Maßnahmen, die beispielsweise die Reduktion der Treibhausgasemissionen um 55 Prozent bis 2030 sicherstellen sollen.
Der US-amerikanische Green New Deal hingegen ist eine unverbindliche Sammlung an potenziellen Lösungen, eine Plattform für Maßnahmen zur Ökologisierung, die seit den frühen 2000ern immer wieder von verschiedenen Organisationen und Politiker:innen aufgegriffen, erweitert und unterstützt wird. Der Name spielt auf den "New Deal" an, der von Präsident Franklin D. Roosevelt geprägt wurde. Ausgelöst durch die Weltwirtschaftskrise der 1920er und 1930er Jahre übernahm der Staat eine tragende Rolle beim massiven Ausbau von Infrastruktur und der Umsetzung von Wirtschafts- und Sozialreformen.
Der "Green New Deal" soll ähnliche Anstrengungen mobilisieren, nur eben mit dem Ausgangspunkt der Klimakrise – sie soll mit Arbeits-, Energie-, Sozial- und Wirtschaftsreformen bekämpft werden. Einige daran angelehnte Maßnahmen fanden sich schließlich in Kamala Harris‘ Programm für die Präsidentschaftsvorwahlen 2019: Klimaneutralität schon 2045 statt 2050, ein CO2-freies Stromsystem bis 2030 und ein Zulassungsverbot für Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035. Sie befürwortete auch die Einführung einer CO2-Steuer, Öko- und Infrastrukturmaßnahmen im Umfang von zehn Billionen Dollar und ein Verbot für das Bohren nach Öl und Gas auf öffentlichen Flächen.
Was von Kamala Harris nach der Wahl zu erwarten ist
Als Vizepräsidentin wurde Kamala Harris zur Verfechterin von Joe Bidens Klimapolitik.Die Klimaagenden der USA sind im "Inflation Reduction Act" integriert, der gegen den Widerstand der Republikaner beschlossen wurde. Dieses Klima- und Energiepaket sieht vor, die Treibhausgasemissionen der USA bis 2030 um 42 Prozent unter das Niveau von 2005 zu senken. Die Einführung des Gesetzes wirkt: Mehr als 170.000 "Green Jobs" wurden geschaffen, der Verkauf von Wärmepumpen übersteigt erstmals jenen von Gasboilern und viele hunderte Millionen wurden in die Verbesserung von Luftqualität, die Durchsetzung von Umweltgerechtigkeit und den Schutz von Ökosystemen investiert.Sollte Kamala Harris Präsidentin werden, wird sie mit großer Wahrscheinlichkeit versuchen, die Klimaschutzambitionen ihres Vorgängers weiterzuführen oder sogar auszubauen. Ganz so mutig, wie vor ihrer Zeit als Vizepräsidentin, wird sie aber wohl nicht sein. Ihr Kampagnenbüro gab etwa bekannt, dass sie sich nicht gegen Fracking – eine sehr umweltschädliche Form der Erdgasförderung – aussprechen wird. Auch der Beschluss anderer wichtiger Maßnahmen, wird mit den bestehenden Mehrheitsverhältnissen wohl nicht ganz einfach.