Dieser Text erschien als Kolumne bei Newsflix.at.
In der Klimadebatte wird viel über Technologien gesprochen. Das ist gut so, schließlich spielen sie eine zentrale Rolle am Weg aus der Klimakrise. Ohne Windräder, ohne Solaranlagen auf den Dächern, ohne Wärmepumpen wird es schwierig mit der Energiewende. Aber Achtung: Nicht alle Technologien, denen man ein "grün" oder ein "E" vorschiebt, können liefern, was mit ihnen versprochen wird. In der Hoffnung auf einfache Lösungen werden ihre Möglichkeiten stark überzeichnet. Was rauskommt: Trugbilder, die der Wissenschaft nicht standhalten.
Zuerst die gute Nachricht Fast alle Technologien, die wir brauchen, um bei Öl und Gas endgültig den Hahn abzudrehen, haben wir bereits. Sie sind erprobt und einsatzbereit: Windkraft, Solaranlagen, Batterien, Wärmepumpen, Elektro-Mobilität, … – die Liste ist lang.
Wenn sie dann jemand fortführt, etwa von E-Fuels für Autos, von grünem Gas zum Heizen spricht, klingt das zunächst richtig und wichtig. Warum sollten wir nicht das Öl im Tank und das Erdgas in den Heizungsrohren durch saubere Alternativen ersetzen? Die Antwort ist schlicht, dass diese Technologien teuer und ineffizient sind und die Ressourcen für ihre Herstellung begrenzt.
Konkret heißt das Die Herstellung von E-Fuels braucht viel Strom und bei der Übertragung und der Verbrennung im Tank geht weitere Energie verloren. Nur rund 13 Prozent der zugeführten Energie können tatsächlich zum Fahren genutzt werden. Bei einem Elektroauto sind es hingegen mehr als zwei Drittel. Bei grünem Gas in der Heizung ist es ähnlich: Wärmepumpen sind fünfmal effizienter als Heizen mit Wasserstoff. Teurer als ihre jeweiligen nachhaltigen Alternativen sind E-Fuels und Wasserstoff durch diebenötigten Energiemengen obendrein.
Auf die Anwendung fokussieren! Es gibt allerdings Bereiche, in denen Wasserstoff und E-Fuels keine Trugbilder sind, sondern ganz konkrete Lösungen. Dort nämlich, wo verlässliche Alternative fehlen. Bei E-Fuels sind das der Flug- und Schiffsverkehr, bei Wasserstoff etwa eine Nutzung in der Industrie. Werden die Brennstoffe jedoch in ineffizienten Bereichen wie Heizen oder Mobilität eingesetzt, nimmt das Betrieben die einzige Möglichkeit, ihre Produktionsprozesse klimaneutral zu gestalten.