Zehn Schritte zur Energiefreiheit
Was braucht es, um Österreich künftig mit sauberer und leistbarer Energie zu versorgen? Eine neue Studie des KONTEXT Institut für Klimafragen nennt zehn Schritte, die dafür notwendig sind.
Der Ausbau der Stromnetze ist zentral für eine saubere und günstige Energieversorgung und dafür, dass Österreich bis 2040 klimaneutral wird. Auch ökonomisch ist ein rascher Netzausbau sinnvoll – Zurückhaltung kommt in Summe teurer. Für den Netzausbau sind jedoch Investitionen erforderlich. Die neue [KON]KLUSIO des KONTEXT Instituts für Klimafragen untersucht daher einerseits, wie die Kosten für den Netzausbau reduziert und notwendige Investitionen günstig finanziert werden können. Andererseits zeigt sie Lösungen auf, wie die entstehenden Netzkosten künftig gerechter verteilt werden können.
Um erneuerbare Energien optimal zu nutzen und ihren Mehrwert in Hinblick auf niedrige Kosten, Preisstabilität und Unabhängigkeit zu entfalten, muss das Stromnetz in den nächsten Jahren ausgebaut werden. Der Umfang dieses Netzausbaus kann durch technische und regulatorische Maßnahmen massiv reduziert werden, die KONTEXT in einer vorangegangenen Studie zu den Zehn Schritten zur Energiefreiheit ausführt. Dazu gehört etwa der strategisch kluge Ausbau erneuerbarer Energien, eine umfassende Elektrifizierung, der Einsatz von Speichern und gezieltes Verbrauchsmanagement.
Dennoch sind für den verbleibenden Netzausbau umfangreiche Investitionen erforderlich: Neue Stromanschlüsse und Leitungen müssen verlegt, sowie Transformatorstationen verstärkt werden. Auch die Integration von Wärmepumpen, kleinen PV-Anlagen und Elektromobilität ist erforderlich. Diese notwendigen Investitionen müssen finanziert werden – es ist also Kapital für den Netzausbau notwendig. Um die Finanzierung möglichst günstig zu gestalten und so auch die entstehenden Kosten für Haushalte und Unternehmen zu senken, gibt es sowohl staatliche als auch unternehmerische Möglichkeiten.
Dabei ist einerseits wichtig, die Kosten für Investitionen insgesamt zu reduzieren. Hier helfen Instrumente, die den Zugang zu günstigem Kapital erleichtern:
Andererseits ist es notwendig, die zeitlichen Komponenten der Investitionen so zu gestalten, dass Kostenspitzen vermieden werden:
Neben der Frage nach der Höhe der Investitionen und deren Finanzierung, ist nachgelagert die Frage der Verteilung der Kosten zentral. Die Kosten der Netzbetreiber:innen werden derzeit in Form von Netzentgelten auf Erzeuger:innen und Verbraucher:innen (Haushalten, Unternehmen und Industrie) umgelegt. Aktuell zahlen Verbraucher.innen ca. 90 Prozent der Netzentgelte und damit der Ausbaukosten. Zusätzlich orientiert sich die aktuelle Aufteilung der Netzentgelte nicht an der bezogenen Leistung und damit der tatsächlichen Nutzung der Netze.
Folgende Maßnahmen können die Verteilung der Netzkosten effizienter und gerechter gestalten:
Einige der empfohlenen Maßnahmen zur Finanzierung des Netzausbaus und gerechter Kostenverteilung sind – zumindest ansatzweise – bereits im aktuellen Regierungsprogramm zu finden: Um die Kosten für den Netzausbau zu reduzieren, wird auf Garantien und Abschreibungsdauern verwiesen, ebenso wie auf die Möglichkeit öffentlicher, nicht budget-relevanter Finanzierung. Auch genannt wird die Anpassung der Netztarifstruktur mit einem Fokus auf Verursachergerechtigkeit, die Belohnung von netzdienlichem Verhalten und eine Orientierung an der Leistung, ein vergünstigter Sozialtarif für Energiearme Haushalte und die Beteiligung von Einspeisern an den Kosten.
Während die Umsetzung der Maßnahmen noch offen ist, wurden andere Hebel bisher noch wenig bis kaum auf Regierungsebene angesprochen. Fest steht: ein rascher Netzausbau ist am Weg zur Energiefreiheit unumgänglich. Jetzt geht es darum, die notwendigen Investitionen effizient zu gestalten, die Kosten niedrig zu halten und gerecht zu verteilen