Die Analyseergebnisse zeigen, dass jene Themen und Politikmaßnahmen, die am meisten diskutiert werden, auch überproportional häufig verschleppt werden. Das deutet darauf hin, dass gerade in jenen Bereichen der gegenwärtige Zustand umso vehementer verteidigt wird, in denen der Druck für Veränderung zunimmt. Verschleppungstaktiken haben dadurch auch reale Konsequenzen: Trotz ambitionierter Gesetzesentwürfe können Verschleppungstaktiken dazu führen, dass Gesetze abgeschwächt, verschoben oder sogar verworfen werden. Scheinlösungen und Fehlinformationen dringen in den öffentlichen Diskurs ein und werden oft unhinterfragt übernommen.
Auch in Verbindung mit unterschiedlichen geografischen Ebenen zeigen sich Trends im Diskurs: Vor allem Maßnahmen mit Bezug zur EU-Ebene werden überproportional häufig verschleppt. Das ist besonders im Hinblick darauf interessant, dass auf EU-Ebene in den vergangenen Jahren mit dem Green Deal besonders viele verbindliche Maßnahmen für den Umbau in Richtung Klimaneutralität beschlossen wurden, die auch für Österreich hilfreich sind.
Positive Aspekte von Klimaschutz werden kaum erwähnt
Die Analyse zeigt aber auch, wie ein Vorankommen begünstigt werden kann. Um klimapolitische Maßnahmen umzusetzen, sollten die positiven Effekte auf Lebensqualität, Arbeitsplätze und Wohlstand stärker hervorgehoben werden. Tatsächlich wird lediglich in vier Prozent der konstruktiven Aussagen über die Vorteile von Klimaschutz gesprochen. Stattdessen steht vor allem die Notwendigkeit von konsequenterem und schnellerem Handeln im Vordergrund. Damit diese Forderungen in Zukunft auch umgesetzt werden, gilt es, Verschleppungstaktiken zu entkräften und hervorzuheben, was die tatsächlich wirksamen Maßnahmen sind – das zeigt uns die Wissenschaft deutlich. Und damit diese Maßnahmen dann auch umgesetzt werden, braucht es Verantwortungsübernahme auf allen Ebenen – diese muss auch eingefordert werden.