Das European Forum Alpbach 2024 bot KONTEXT eine hervorragende Plattform, um Klimathemen mit führenden Köpfen aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Kultur und Wissenschaft zu diskutieren. Ganz im Sinne des diesjährigen Mottos „Moment of Truth“ standen dabei besonders drängende Fragen im Fokus.
Im Rahmen der „Europe in the World Days“ und „Austria in Europe Days“ am 26. und 29. August organisierten wir zwei Track Foren, die sich auf die drängendsten Fragen der Klimakrise konzentrierten. Viele klimainteressierte Teilnehmende kamen zusammen, um sich über die Programmhöhepunkte und zentralen Kontroversen in den Klimadiskussionen vor Ort auszutauschen.
Dabei standen die Fragen im Vordergrund: Wie kommen wir vom Reden ins Handeln? Welche Argumente bremsen uns aus, und wie überwinden wir diese? Besonders wichtig war uns, die Entpolarisierung der Debatte voranzutreiben und Lösungen zu diskutieren, die bereits heute funktionieren. Das gemeinsame Mittagessen bot den Teilnehmenden zudem die Möglichkeit, sich in einer informellen Atmosphäre zu vernetzen und Ideen auszutauschen.
Braucht es (mehr) staatliche Eingriffe, um die Klimakrise zu bewältigen – oder soll der Markt alles lösen? Im Congress Centrum des European Forum Alpbach diskutierten Alice Schmidt, Sabine Herlitschka, Johannes Kopf und Sebastian Heinzel diese Frage in einem außergewöhnlichen Debatten-Format und mit der Mission, Brücken zwischen den verschiedenen Ansichten zu bauen.
In der von KONTEXT initiierten Session argumentierten Alice Schmidt und Johannes Kopf für eine aktivere Rolle des Staates in der Klimapolitik - mit Argumenten wie folgenden:
"Freiwillige Maßnahmen reichen für tatsächliche Verhaltensänderungen nicht aus. Es braucht klare Ziele, Regulierungen und Anreize, um die nötigen Emissionsreduktionen auch wirklich zu erreichen."; "Viele Unternehmen wünschen sich stärkere Regulierung, um Wettbewerbsgleichheit und Rahmenbedingungen zu schaffen."; "Lobbyismus vieler klimaschädlichen Industrien behindert wirksamen Klimaschutz und führt so zu einem verzerrten Markt und schlussendlich zu Marktversagen."
Sabine Herlitschka und Sebastian Heinzel hingegen sahen die Lösung in einem Vertrauen auf die Entwicklungen des freien Marktes:
Unternehmen entwickeln selbst innovative Lösungen. Der Staat sollte die dafür notwendigen Rahmenbedingungen geben, ohne zu viel einzugreifen."; "Privates Kapital und eine freie Marktdynamik sind unerlässlich für die grüne Transformation. Der Staat sollte Technologie und Innovation fördern, jedoch nicht überregulieren."; "Klare Ziele statt detaillierter Maßnahmen: Die Transformation braucht Leitmärkte, die durch Innovation und technologische Fortschritte vorangetrieben werden."
Die Abstimmung des Publikums zeigte vor den Argumenten der Diskutant:innen zunächst eine deutliche Mehrheit für starke staatliche Eingriffe. Doch nach der Diskussion konnte die Meinung noch um ein paar Prozentpunkte gedreht werden. Schließlich folgte, wie es die Moderatorin, unsere Vorständin Tina Deutsch nannte, der echte "Moment of Truth" in einer dritten Abstimmung:
98 % der Zuseher:innen stimmten dafür, dass es ein intelligentes Zusammenspiel aus Markt und Staat braucht, um die Klimakrise zu bewältigen. Das Fazit: Ein pauschales Ablehnen von marktbasierten Instrumenten oder Regularien bringt Polarisierung voran, anstatt Brücken zu den bestmöglichen Lösungen zu bauen.
Ein herzlicher Dank geht an unsere Sponsoren-Unternehmen UNIQA Insurance Group und Hans(wo)men Group sowie an unsere Partner:innen von GRIPS und CEOs FOR FUTURE für ihre Unterstützung. Danke auch allen Teilnehmenden für ihren Beitrag zur Entpolarisierung und konstruktiven Lösungsfindung.
Weitere Einblicke ins Common Ground Event gibt es in folgendem Video:
Außergewöhlich war auch der kurze, kraftvolle Beitrag unserer Vorständin Tina Deutsch während des Klimastreiks der Aktivist:innen von Fridays for Future vor Ort. Auch Interviews mit Katharina Rogenhofer und Tina Deutsch haben uns die Möglichkeit gegeben, unsere Positionen zu schärfen und wertvolle Gespräche zu führen. Besonders freuen wir uns über unsere Teilnahme an zwei Podcasts, die uns die Möglichkeit gaben, unsere Perspektiven in die breitere Öffentlichkeit zu tragen.
Unser Team war bei über 25 Sessions präsent und nahm aktiv an Diskussionen teil. Dabei knüpften wir zahlreiche neue Kontakte und führten Gespräche mit Expert:innen und Teilnehmenden aus unterschiedlichsten Bereichen.
Unser Fazit: Das European Forum Alpbach 2024 war für uns nicht nur eine Chance, tief in die Klimadebatten einzutauchen, sondern auch, durch unsere Veranstaltungen und unsere Präsenz neue Impulse zu setzen. Die positive Resonanz von Teilnehmenden und Expert:innen bestärkt uns, weiter daran zu arbeiten, Lösungen für die Klimakrise zu finden und den Dialog zu fördern.
Ein großer Dank geht an das gesamte Team des European Forum Alpbach – besonders an Mirta Surlina und Andreas Berger – für die hervorragende Zusammenarbeit. Wir freuen uns auf die Fortsetzung dieses inspirierenden Austauschs in den kommenden Jahren!