Unternehmen spielen bei der Ökologisierung von Wirtschaft und Gesellschaft eine tragende Rolle. Eine neue Studie in Kooperation zwischen KMU Forschung Austria und dem KONTEXT Institut für Klimafragen zeigt die Haltung der österreichischen Unternehmen zu Klimapolitik.
In der bislang umfassendsten Erhebung unter österreichischen Unternehmen zur Klimapolitik wurden 2.263 österreichischen Unternehmen nach ihren Positionen befragt.
Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass sich die Mehrheit der befragten österreichischen Unternehmen der Notwendigkeit von Klimaschutz bewusst ist und entsprechende klimapolitische Maßnahmen befürwortet. Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die Politik sind jedoch sehr gering.
Studienergebnisse auf einen Blick:
Wie Politik und Unternehmen klimapolitisch zusammenfinden
Als Hauptgründe für die fehlende Glaubwürdigkeit der Politik werden von den befragten Unternehmen vor allem partei- und interessenspolitische Einflüsse angeführt, die notwendige Maßnahmen verhindern. Auch eine unzureichende Umsetzung von Maßnahmen in Bereichen, die als besonders wichtig empfunden werden, werden kritisiert.
„Die Unternehmen sind zu mehr Klimaschutz bereit. Die Politik muss verlässliche Rahmenbedingungen schaffen und nachvollziehbare Maßnahmen setzen, damit Unternehmen die Chancen der Ökologisierung für mehr Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand nutzen können. Zusätzlich würde ein überparteilicher Konsens und eine klarere Positionierung durch Interessenvertretungen die Glaubwürdigkeit stärken“, sagt KONTEXT-Vorständin Katharina Rogenhofer.
Dem fehlenden Vertrauen liegt häufig die Überzeugung zugrunde, dass klimapolitische Maßnahmen unbürokratischer, fairer und unternehmensfreundlicher umgesetzt werden könnten. Insbesondere kleinere Unternehmen fühlen sich zum Teil benachteiligt.
Studienautor Harald Wieser von der KMU Forschung Austria: „Bei Förderungen sollte sichergestellt werden, dass insbesondere kleine Betriebe einen niederschwelligen Zugang bekommen und ein höheres Maß an Kontinuität gewährleistet wird. Außerdem sind Transparenz und eine stärkere Kooperation mit Unternehmen unerlässlich, um das Vertrauen zu stärken.“
Hintergrund
Die dieser Studie zugrundeliegende Unternehmensbefragung wurde im Zeitraum Mai-Juni 2024 von der KMU Forschung Austria im Rahmen des Forschungsprojekts “TranS4MER” (14th ACRP Call) und mit finanzieller Unterstützung des Klima- und Energiefonds durchgeführt. 97 Prozent der beantworteten Fragebögen stammen von Vertreter:innen aus Klein- und Mittelunternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden.