Zum Hauptinhalt springen

Umfrage: Mehrheit für Reform der klimaschädlichen Subventionen und gegen Kürzungen bei Umweltförderungen

Umfrage Klimaschädliche Subventionen Mobilität Klimapolitik
Dienstag, 11.02.2025
Eine neue Umfrage des KONTEXT Instituts zeigt: Mehrheit für Reform der klimaschädlichen Subventionen und gegen Kürzungen bei Umweltförderungen

Achtung: Dieser Artikel wurde nach Ende der Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP aktualisiert. 

Um das Budget zu entlasten, braucht es Einsparungen. Gleichzeitig sind gerade jetzt Investitionen unerlässlich, um die Ökologisierung und ihre positiven Effekte für die Wirtschaft voranzubringen. Anstatt die Ökologisierung mit Kürzungen bei Umweltförderungen auszubremsen, lohnt es sich, auf Maßnahmen zu setzen, die Einsparungen und Klimaschutz verbinden: etwa mit einer Reform der klimaschädlichen Subventionen im Verkehrssektor. Eine aktuelle repräsentative Umfrage von KONTEXT zeigt, dass Österreicher:innen mehrheitlich eine solche Reform befürworten – und Einschnitte bei Umweltförderung ablehnen.

Für Reformen der klimaschädlichen Subventionen

Der Nationale Energie- und Klimaplan (NEKP) sieht den Abbau der klimaschädlichen Subventionen vor. Eine KONTEXT-Analyse zeigt, dass allein durch die Reformen von drei klimaschädlichen Subventionen im Verkehrssektor der Staatshaushalt jährlich um 1,04 Milliarden Euro entlastet werden kann: Ökologisierung der Pendlerförderung und des Dienstwagenprivilegs sowie der Abschaffung des Dieselprotektionismus. Diese Maßnahmen finden großen Zuspruch in der österreichischen Bevölkerung: Zwei Drittel der Befragten (65,8 Prozent) sind der Meinung, dass, um das Budget zu entlasten, Förderungen gestrichen werden sollten, die dem Klima schaden.

Die höchste Zustimmung findet dabei die Ökologisierung der Pendlerförderung: Wenn öffentliche Verkehrsmittel für den Arbeitsweg zur Verfügung stehen und diese auch zumutbar sind, sollte ein Jahresticket für den öffentlichen Verkehr bereitgestellt werden anstatt eines Auto-Zuschusses, sagen 72,8 Prozent. 64,6 Prozent sprechen sich für die Abschaffung des Dieselprotektionismus aus – also dafür, dass die Mineralölsteuer auf Diesel an das Niveau von Benzin angeglichen werden soll. Die Ökologisierung des Dienstwagenprivilegs wird von 60,9 Prozent der Befragten unterstützt: Personen, die einen fossilen Dienstwagen privat nutzen, sollten keine steuerlichen Vorteile auf Kosten des Staatsbudgets erfahren. Stattdessen sollen Alternativen, wie öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad oder Car-Sharing steuerlich begünstigt werden, sagen 68,6 Prozent.

Gegen Kürzungen bei Umweltförderungen

Von den Österreicher:innen abgelehnt werden hingegen Kürzungen bei Umweltförderungen: Mehr als drei Viertel (76,9 Prozent) der Befragten wollen, dass Umweltförderungen für den Umstieg auf nachhaltige Heizsysteme erhalten bleiben, um Menschen und Unternehmen diesen Umstieg zu erleichtern. 63,2 Prozent geben an, dass ihnen der Umstieg ein persönliches Anliegen ist. 57,5 Prozent wollen auch die Förderung für E-Autos beibehalten.

Sozial gerecht und ökonomisch vernünftig

Kluge Sparmaßnahmen verbinden die Ziele von Budgetentlastung mit Klimaschutz und sind darüber hinaus auch sozial gerecht und ökonomisch vernünftig. All diese Ziele lassen sich miteinander erreichen. Auch darauf legen die Befragten mehrheitlich großen Wert.

Dass die Höhe der Pendlerförderung für alle Einkommen gleich sein sollte, anstatt höhere Einkommen zu bevorzugen, findet mit 81,8 Prozent die höchste Zustimmung aller abgefragten Forderungen. Mehr als zwei Drittel (67,7 Prozent) sind zudem der Meinung, dass der Klimabonus für armutsgefährdete Menschen weiterhin erhalten bleiben sollte.

Auch auf die Vorteile für die heimische Wirtschaft werden erkannt: Kürzungen bei zukunftsfähigen Technologien wie Photovoltaik-Anlagen oder Elektroautos gefährden Österreichs Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu anderen Ländern (60,6 Prozent). Und 77,6 Prozent finden, dass Investitionen in nachhaltige Technologien in der heimischen Industrie die österreichische Wirtschaft stärken.

Hintergrund

Das Meinungsforschungsinstitut marketagent befragte für die Umfrage 1.020 Personen im Zeitraum 29. Jänner bis 4. Februar 2025. Sie ist repräsentativ für die österreichische Bevölkerung.

Mehr zum Thema

swiper-icon-prev
swiper-icon-next

17.06.2025

Pexels marcel gierschick 839744421 20793291

Neue Studie: Warum die Klimakrise Österreich besonders stark trifft

Ein neuer Bericht bestätigt: Die Klima-Prognosen für Österreich sind besonders besorgniserregend. Leider lässt sich dasselbe Urteil über die Maßnahmen fällen, die die Politik dagegen unternimmt. Expertin Katharina Rogenhofer über das Dilemma.

Kommentar Klimapolitik

17.06.2025

Vorschaubild Gesetze um Klimakürzungen zu kompensieren

Budget: Welche Gesetze die Kürzungen im Klimabereich kompensieren könnten

Rund ein Drittel der gesamten Einsparungen im Doppelbudget 2025/26 betreffen den Klimabereich. Die Kürzungen bei Klimaförderungen machen gesetzliche Maßnahmen erforderlich.

Artikel Klimapolitik

02.06.2025

Pexels pnklde 380089035 24613688

Warum rückschrittliche Klimapolitik in die Bedeutungslosigkeit führt

Förderkürzungen, Abrücken von Klimazielen: Wie alle großen Umbrüche erfährt auch die Ökologisierung derzeit politischen Widerstand. Sie wird sich dennoch durchsetzen, ist Expertin Katharina Rogenhofer überzeugt.

Kommentar Klimapolitik

20.05.2025

Pexels karolina grabowska 4497591

Budget: Warum uns Sparen beim Klima viel Geld kosten wird

In der Klimapolitik arbeiten ÖVP, SPÖ und Neos bisher gegen ihr eigenes Regierungsprogramm. Der Umbau des Energiesystems wäre eine gute Gelegenheit, nun in die richtige Spur zu finden. Katharina Rogenhofer über Doppelbudget, die Folgen, und wie es besser ginge.

Kommentar Klimapolitik Budget

05.05.2025

Bildschirmfoto 2025 05 08 um 09 03 53

Wie Klimapolitik schlecht geredet wird – und wie es anders ginge

Klimapolitik entscheidet sich dadurch, wie darüber gesprochen wird. Wie machen das Medien? Wie die Politiker? Wie verhält sich die Zivilgesellschaft? Eine neue Studie nimmt das unter die Lupe. Expertin Katharina Rogenhofer über die Ergebnisse.

Kommentar Klimapolitik

22.04.2025

Wien

Mobilität und Gebäude: Klimapolitische Hebel für die nächste Wiener Stadtregierung

Um bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden, muss Wien große Baustellen in den Bereichen Mobilität und Gebäude angehen. Die Wiener Bevölkerung und Unternehmen sind jedenfalls bereit dafür, wie eine neue Analyse vom KONTEXT Institut für Klimafragen zeigt.

Artikel Klimapolitik Mobilität Gebäude

24.04.2025

Newsflix Wien Wahl Vorschaubild

Bilanz vor der Wahl: So steht Wien beim Klimaschutz wirklich da

Am 27.04.2025 wählt Wien. Expertin Katharina Rogenhofer zieht eine Klima-Bilanz der vergangenen fünf Jahre und gibt einen Ausblick: Der Weg zur "Klimamusterstadt" ist noch weit – aber machbar, wenn die kommende Stadtregierung den nötigen Mut dafür aufbringt.

Kommentar Klimapolitik Mobilität Gebäude

08.04.2025

EU Klimaplaene

Warum sich die EU vor Klimathemen drückt (und das keine gute Idee ist)

Die Rücknahme der Berichtspflichten ist wohl nur der Beginn von maßgeblichen Rückschritten in der Ökologisierung der europäischen Wirtschaft. Gerüttelt wird auch an Emissionsgrenzen für Autos und den Klimazielen. Das ist kurzsichtig – gerade jetzt.

Kommentar Klimapolitik EU