Press release

Drei Jahre Krieg in der Ukraine: Österreichs Gasabhängigkeit nutzte nur Russland

Friday, 21.02.2025

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine jährt sich zum dritten Mal. Er hat die Schäden und Risiken der Abhängigkeit von fossilen Energieimporten verdeutlicht. Trotz des Gasstopps aus Russland drohen neue Abhängigkeiten, etwa durch Flüssiggas. Der Ausweg liegt im Ausbau erneuerbarer Energien.

Während andere europäische Länder nach Kriegsbeginn den Gasimport aus Russland einstellten oder zumindest deutlich drosselten, hielt Österreich lange daran fest. Mehr als 12 Milliarden Euro flossen dadurch seit Kriegsbeginn vor drei Jahren in russische Energieimporte – und damit indirekt in die Kriegsfinanzierung. Das zeigt eine Auswertung der Außenhandelsstatistik der Statistik Austria durch KONTEXT.  

Gleichzeitig hat der russische Angriffskrieg gezeigt, welches Sicherheitsrisiko mit der Abhängigkeit von fossilen Energien für Europa und Österreich einhergeht. Sie macht erpressbar durch potenzielle Lieferstopps, an die wirtschaftlichen Forderungen geknüpft werden können. Gleichzeitig heizen Preisschocks, wie jener nach Kriegsbeginn, auch die allgemeine Teuerung an. 

Nicht zuletzt gehen mit Importabhängigkeiten von fossilen Energien auch erhebliche Kosten und dadurch Wettbewerbsnachteile. Das verdeutlichen die milliardenschweren Ausgaben für fossile Energien Österreichs: Der Kriegsbeginn ließ das Handelsbilanzdefizit – also die Kosten von Importen im Vergleich zu Exporteinnahmen – im Jahr 2022 auf über 19 Milliarden Euro ansteigen. Aber auch im Schnitt 2015 bis 2019 belief es sich bereits auf acht Milliarden Euro pro Jahr.   

Russisches Erdgas fließt zwar seit Jahreswechsel durch das Auslaufen des Transitvertrags zwischen Ukraine und Russland keines mehr über Pipelines nach Österreich. Die Abhängigkeit droht sich aber lediglich hin zu anderen Ländern zu verschieben: Ein verstärkter Bezug von Flüssiggas (LNG, Liquefied Natural Gas), das in großen Mengen per Schiff transportiert werden kann, schafft neue Abhängigkeiten – etwa von großen LNG-Exportländern wie etwa den USA.   

„Leider ist Österreich dabei, seine Fehler zu wiederholen und sich von alten in neue Abhängigkeiten zu begeben. Anstatt Milliarden in den Import von fossilen Energien zu investieren – und damit sogar militärische Konflikte mitzufinanzieren – kann Österreich mit erneuerbaren Energien seine wirtschaftliche Resilienz stärken und Haushalte und Unternehmen vor zukünftigen fossilen Preisschocks schützen”, so Katharina Rogenhofer, Vorständin des KONTEXT Instituts für Klimafragen. Dazu notwendig sei neben dem raschen Ausbau erneuerbarer Energien, Netzen und Speichertechnologien auch die Elektrifizierung industrieller Prozesse.