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Studie: Grüne Transformation statt Stillstand

Analyse erneuerbare Energie Klimadebatte
Wednesday, 29.01.2025
Klimaschutz ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Das verdeutlicht eine neue Studie von der Boston Consulting Group (BCG) und KONTEXT.

Untätigkeit beim Klimaschutz kostet: Das Verfehlen des 1,5-Grad-Ziels hat auch schwerwiegende wirtschaftliche Konsequenzen. Ohne entschlossenen Klimaschutz drohen globale BIP-Verluste von bis zu 22 Prozent bis zum Jahr 2100. Bereits heute sind die Risiken spürbar: Extremwetterereignisse verursachen zunehmend wirtschaftliche Einbußen. Unternehmen könnten durch diese Ereignisse EBITDA-Verluste (vor Steuern) von bis zu 25 Prozent innerhalb der nächsten 20 Jahre verzeichnen. 

Unternehmen, die ihre Dekarbonisierung aktiv vorantreiben, können ihre Gewinne sichern, indem sie steigende CO₂-Preise vermeiden. Andernfalls drohen bis 2030 Verluste von bis zu 50 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen, dass eine nachhaltige Transformation für Unternehmen essenziell ist, um zukunftsfähig zu bleiben. 

 

Ökologisierung als Chance 

Die Transformation hin zu einer ökologischen Wirtschaft bietet außerdem immense Chancen. Der weltweite Markt für Zukunftstechnologien und Produkte wird laut BCG bis 2030 auf über 14.000 Milliarden USD anwachsen. Die größten Segmente umfassen alternative Energien, nachhaltigen Verkehr und nachhaltige Konsumgüter. Unternehmen, die frühzeitig auf diese Märkte setzen, können ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern. 

Der globale Wettbewerb um Zukunftstechnologien wie erneuerbare Energien und Energiespeicherung hat bereits begonnen. Auch für Europa und Österreich bietet dies eine große Chance: Eine ambitionierte Ökologisierung der Industrie könnte das österreichische BIP bis 2050 um 3,3 Prozent steigern, verglichen mit einem Szenario des Weiter-wie-bisher.  

 

Von Zielen zum Handeln 

73 der 100 größten österreichischen Unternehmen haben mittlerweile quantitative Klimaschutzziele definiert haben – ein Plus von 14 Unternehmen im Vergleich zu 2022. Ein Fünftel dieser Unternehmen hat seine Ziele seitdem ambitionierter gestaltet. Allerdings gibt es auch Rückschläge: Zehn Unternehmen haben ihre Ziele zurückgeschraubt. 

Trotz der Fortschritte bleibt viel zu tun. Diese 100 Unternehmen sind immer noch für mehr als ein Drittel der Gesamtemissionen Österreichs verantwortlich. Ihre Rolle ist entscheidend, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen.  

Damit diese Transformationspotenziale genutzt werden können, sind entschlossene Industriepolitik und klare Rahmenbedingungen essenziell. Nur so kann die notwendige Planungssicherheit geschaffen werden, um Investitionen in eine ökologisierte Wirtschaft zu fördern.  

 

Die Weichen für eine nachhaltige Zukunft stellen

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Klimaschutz weit mehr als nur eine ökologische Aufgabe ist. Unternehmen und Regierungen stehen in der Verantwortung, die Transformation aktiv voranzutreiben. Die Kosten der Untätigkeit sind immens – zugleich bieten sich durch Zukunftstechnologien und nachhaltige Strategien enorme wirtschaftliche Chancen. 

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