Modelliert wurden für den Zeitraum 2022 bis 2050 zwei Szenarien und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt, sowie auf Energieverbrauch/-produktion, Energiepreise und Treibhausgasemissionen in der EU und Österreich: Das Business-As-Usual- bzw. BAU-Szenario stellt das Basisszenario dar, in dem alle klima- und energierelevanten Maßnahmen enthalten sind, die im Jahr 2022 beschlossen oder bereits umgesetzt wurden. Das Zukunftsfähige-Industriepolitik- bzw. ZIP-Szenario bildet eine deutlich ambitioniertere Ökologisierung der Industrie ab. Es enthält zusätzlich weitere Maßnahmen zur Dekarbonisierung, Energieeffizienz und verstärkten europäischen Produktion von Zukunftstechnologien und orientiert sich an den Zielen des Net Zero Industry Acts der EU.
Zusätzlich zu Subventionen für erneuerbare Energieträger und Investitionen in den Auf- und Ausbau der Produktion von Zukunftsindustrien, sieht das ZIP-Szenario in der Studie auch klare Leitplanken wie einen Kohleausstieg ab 2023 und Gasausstieg ab 2030 vor, sowie einen schrittweisen Ausstieg aus fossilen Heizsystemen und Verbrennermotoren und den Ausbau von Wärmepumpen. Denn neben Investitionen braucht es für den Umbau der Industrie auch Planungssicherheit: konkrete Pläne für den Umstieg von fossilen auf Erneuerbare Energien erzeugen Verbindlichkeit und können private und öffentliche Investitionen hebeln. Zusätzlich ist Technologieklarheit zentral, um fokussiert den Ausbau von marktreifen und wirksamen Technologien zu unterstützen und Fehlallokationen von Ressourcen und Stranded Investments zu vermieden – wie etwa e-Fuels in Autos, oder Wasserstoff in der Heizung. Der Ausbau erneuerbarer Energiequellen und die Elektrifizierung sind deshalb Schlüsselelemente der Ökologisierung. Um diesbezüglich in Österreich die Gänge zu kommen sind mehr qualifiziertes Personal für effiziente Genehmigungsverfahren, verbindliche Flächenzonierungen in allen Bundesländern und der Ausbau der Netzinfrastruktur notwendig. Um das daraus entstehende Potenzial für den Arbeitsmarkt voll auszuschöpfen, bedarf es gezielter Aus- und Weiterbildungsoffensiven.
Industriepolitische Maßnahmen, welche die Produktion von Schlüsseltechnologien in Europa fördern und den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen begünstigen, bringen Österreich und der EU langfristig strukturelle Zugewinne. Je ambitioniert dieser Umbau fortgeführt wird, desto größer die Chancen, die daraus entstehen.