Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine lies die Preise von fossilen Brennstoffen und dadurch auch Strom im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr massive steigen. Betrachtet man die Verbraucherpreise, wurde Gas im Schnitt um 80 Prozent teurer, Öl um 90 Prozent und Strom um 18,5 Prozent. Teilt man die Wirtschaft in emissionsintensive und emissionsarme Sektoren, abhängig davon, wie viel CO2 sie produziert [1], erkennt man: Die Preissteigerungen haben jeweils sehr unterschiedliche Effekte, da die Produktionsketten stärker oder schwächer auf diesen Energieträgern beruhen.
Wie sich Gaspreisschocks dieser Größenordnung auf Wertschöpfung und Arbeitsmarkt auswirken, modellierte das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) in einer Studie für KONTEXT. Die Modellierung zeigt:
Auswirkungen auf die Wertschöpfung: Ein Gaspreisschock von + 80 Prozent…
Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: Ein Gaspreisschock von + 80 Prozent…
Sektoren, die vermehrt auf fossilen Energieträgern beruhen, sind also wesentlich anfälliger dafür, Wertschöpfung und Arbeitsplätze in solchen Krisensituationen einzubüßen. Zusätzlich zeigen die Studienergebnisse die Tendenz, dass emissionsarme Sektoren auch langfristig resilienter sind. Selbst mehrere Jahre nach dem Preisschock tragen sie in dem Modell viel kleinere Einbußen im Wertschöpfungswachstum davon und verzeichnen im Kontrast zu den emissionsintensiven Sektoren weiterhin Wachstum. Auch die Arbeitsplätze in emissionsarmen Sektoren sind nicht nur unmittelbar viel sicherer gegen die genannten externen Schocks, sondern wachsen trotz einer enormen Gaspreiserhöhung, auch Jahre danach, weiterhin.
Ein Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und eine nachhaltige Transformation aller Sektoren führt lang- und kurzfristig zu mehr Sicherheit, stabileren Preisen und mehr Unabhängigkeit. Das zeigt auch eine Analyse auf Basis eines breiten Spektrums wissenschaftlicher Studien und Datenquellen, von KONTEXT zusammengeführt in [KON]KLUSIO 3.
Von fossilen Energien abzukommen, schafft eine höhere Preisstabilität. Das hat mehrere Gründe:
Von fossilen Energieträgern abzukommen, schafft eine höhere Wettbewerbsfähigkeit. Die österreichische Volkswirtschaft (der Bruttoinlandsverbrauch) wird zu zwei Dritteln aus Öl, Gas und Kohle gespeist [2]. Da diese Rohstoffe fast gänzlich importiert werden müssen, verzeichnet Österreich eine starke Abhängigkeit von der ökonomischen und geopolitischen Situation fossiler Energieträger. Das führt zu Wettbewerbsnachteilen, denn:
Von fossilen Energieträgern abzukommen, schafft sozioökonomische Stabilität und verringert das Risiko einer von Energiepreisen getriebenen Inflation:
Sowohl die Studie des WIIW als auch [KON]KLUSIO 3 zeigen: Der Ausstieg aus fossilen und der Umstieg auf erneuerbare Energien stärkt die österreichische Wirtschaft und die zugehörigen Arbeitsplätze. Emissionsarme Sektoren sind deutlich resilienter in und abseits von globalen und europäischen Krisen. Der komplette Umstieg auf erneuerbare Energieträger und der Einsatz von modernen Technologien, die nicht auf fossile Brennstoffe angewiesen sind, schafft somit Resilienz, Sicherheit, Unabhängigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und sichere Arbeitsplätze für Österreich und Europa.
Fußnoten:
[1] Anm.: Für alle Sektoren (NACE-Klassifizierung) wird in der Studie die CO2-Intensität berechnet (CO2-Ausstoß pro Produktionseinheit). Alle Industrien, deren CO2-Intensität über dem gesamten Median liegt, gelten als emissionsintensiv, alle darunter als emissionsarm.