Berufe, die besonders relevant für Klima- und Umweltschutz sind, werden oft als Green Jobs bezeichnet. Welche Berufsgruppen und Qualifikationen genau darunterfallen, wird unterschiedlich definiert. Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) benennt – angelehnt an die Definition der EU – Arbeitsplätze „in der Herstellung von Produkten, Technologien und Dienstleistungen, die Umweltschäden vermeiden und natürliche Ressourcen erhalten“, als grün. Andere Organisationen (UNO, ILO, auch das AMS) verwenden ähnliche Definitionen.
Green Jobs: zukunftssicher und gut bezahlt
Zentral für Klima- und Umweltschutz sind jedenfalls solche Jobs, die dafür sorgen, erneuerbare Energien auszubauen, zu betreiben und in Stand zu halten. Angelehnt an eine Studie des IHS (2022) lässt sich eine Handvoll Berufsgruppen festlegen, die besonderes für den Ausbau erneuerbarer Energieträger (allen voran PV-Anlagen) gebraucht werden. Das sind: Ingenieur:innen in Elektrotechnik, Elektronik und Telekommunikationstechnik. Material- und ingenieurtechnische Fachkräfte, Baukonstruktions- und verwandte Berufe, Ausbaufachkräfte und verwandte Berufe, Elektroinstallateur:innen und -mechaniker:innen, sowie Montageberufe. Die Daten der Verdienststrukturerhebung (2022) erlauben einen Blick auf das mittlere Gehalt der jeweils übergeordneten Berufsgruppen (nach ISCO 2-Steller Klassifizierung).
Die Daten zeigen: Der mittlere Stundenlohn aller unselbständig beschäftigten Österreicher:innen liegt bei 17,5 Euro brutto (Statistik Austria, Verdienststrukturerhebung 2022). Bei fast allen Berufsgruppen, die nach obiger Definition für die Energiewende relevant sind, liegt der Gehalt bzw. Lohn über dem österreichischen Median. Das trifft nicht nur für Berufe mit höherer Ausbildung wie z. B. Ingenieur:innen, sondern auch für Elektr(on)iker:innen oder Mechaniker:innen zu.
Anstieg der Entlohnung für Green Jobs stark unterschiedlich
Seit der letzten Erhebung (2018) ist der Gehalt bzw. Lohn dieser Berufsgruppen jedoch unterschiedlich stark gestiegen. Der mittlere Bruttostundenverdienst aller unselbständig Beschäftigen lag 2018 bei 15,1 Euro. Die Steigerung beträgt somit + 15,9 Prozent bzw. + 2,4 Euro. Absolut betrachtet verzeichnen einige der Green Jobs ein höheres Plus in derselben Zeitperiode: Bei Naturwissenschafter:innen, Mathematiker:innen, Ingenieur:innen, sowie Berufen in Ingenieurtechnik und Elektr(on)iker:innen ist das Gehalt innerhalb von vier Jahren stärker gestiegen als im österreichischen Mittel. Bei Mechaniker:innen und Metallarbeiter:innen ist der Zugewinn in etwa gleich groß. Bei Baufachkräften und Montageberufen ist das Plus hingegen im Vergleich geringer. Zu beachten gilt: Innerhalb der jeweiligen Berufsgruppen können Gehalt bzw. Lohn unterschiedlich ausfallen. Die Zahlen zeigen lediglich den Schnitt über die den Gruppen zugeordneten Arbeitsplätze hinweg.
Weichenstellung für zukunftsfähigen Arbeitsmarkt
Was heißt das für die Zukunft? Jobs, die dabei helfen, die Ökologisierung voranzutreiben und ihr Potenzial für Österreich zu hebeln, sind nicht nur sicher. Sie versprechen nach derzeitigem Stand ein stabiles, überdurchschnittliches Einkommen. Um den Bedarf für die Energiewende zu decken, sollte deshalb sichergestellt werden, dass genügend Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in diesen Bereichen geboten und diese Berufswege weiter attraktiviert werden.
Die kommende Regierung, die mit 29. September gewählt wird, trägt die Verantwortung für diesen Umbau des Arbeitsmarktes mit. In den Wahlprogrammen erwähnt werden Green Jobs von ÖVP, der SPÖ und den Grünen. Diese Berufsgruppen attraktiv zu gestalten und den Ein- und Umstieg für Arbeitskräfte zu ermöglichen, spielt eine zentrale Rolle bei der Weichenstellung für einen zukunftsfähigen Arbeitsmarkt. Jobs, die für den Umbau hin zu einer klimafreundlichen Gesellschaft und Wirtschaft relevant sind, sollten auf- und nicht abgewertet werden. Dafür notwendig ist eine kontinuierliche Attraktivierung und faire Entlohnung, sowie adäquate Verdienstanpassung zukunftsfähiger Jobs und Fachkräfte.