Aber: Derzeit läuft die Weltwirtschaft noch vorwiegend mit Kohle, Öl und Gas – mit negativen Folgen, die weit über Umweltverschmutzung hinausgehen.
Unsere Wirtschaft ist strukturell abhängig von fossilen Energieträgern
Ein Blick auf die bisherigen Phasen der Industrialisierung zeigt, wie Europa abhängig von Kohle, Gas und Öl und damit auch von anderen Regionen der Erde wurde: Seit der Erfindung der Dampfmaschine vor rund 250 Jahren hat sich unsere Lebensrealität grundlegend verändert. Diese erste Welle der Industrialisierung machte Energie unabhängig von menschlicher Arbeitskraft nutzbar und legte den Grundstein für weitere technologische Entwicklungen. Die folgende Mechanisierung und schließlich die Digitalisierung stellen weitere Industrialisierungswellen dar und haben die Produktionsweisen und die gesamte Wirtschaftsstruktur Schritt für Schritt revolutioniert.
Allen bisherigen Industrialisierungswellen ist eines gemeinsam: Sie führten zu einem massiven Anstieg des Energieverbrauchs, der überwiegend auf fossilen Energieträgern basierte.
Öl, Kohle und Gas: krisenanfällig und ineffizient
Mehr als die Hälfte aller industriellen Prozesse in der EU werden nach wie vor durch fossile Energien angetrieben. Insgesamt stammen fast 70 Prozent der Energie in der EU aus fossilen Quellen. Dabei ist die Europäische Union stark von Importen aus Drittstaaten angewiesen: Im Jahr 2021 lag die Importabhängigkeit von Erdgas bei 83 Prozent, jene von Öl sogar bei 91 Prozent. Im Jahr 2021 kamen 83 Prozent der fossilen Energien aus Drittstaaten.
Dass fossile Energien in Europa größtenteils importiert werden, führt zu hohen Energiepreisen und Kaufkraftabflüssen im Vergleich zu Ländern wie etwa den USA. So war Gas in Europa im Schnitt der Vorkrisenjahre (2011-2019) mehr als doppelt so teuer wie in den USA. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs stieg der europäische Gaspreis im Schnitt der darauffolgenden Monate sogar auf das fünffache des amerikanischen an. Denn Preise für fossile Energieträger sind gerade für Europa nicht nur überproportional hoch, sondern auch volatil und hochsensibel gegenüber externen Schocks. Geopolitische Krisen, Kriege und andere unvorhersehbare Ereignisse können einen starken Einfluss auf ihr Preisniveau haben.