Warum 2030 mit den Klimaversprechen abgerechnet wird

Kommentar Klimapolitik EU
Friday, 11.10.2024
Viele Klimaschutzpläne messen ihr Gelingen am Jahr 2030. Was muss bis dahin passieren? Wo stehen wir? Und was hat Österreichs Nationalratswahl damit zu tun? Katharina Rogenhofer zum Jahr der Abrechnung.

Dieser Text erschien als Kolumne bei Newsflix.at. 

2030 scheint noch weit entfernt. Und doch beginnt das neue Jahrzehnt schon in fünf Jahren. Bis dahin sind viele Ziele festgelegt – im internationalen Klimaabkommen von Paris, im Green Deal der EU, in den Emissionsreduktionspläne von USA und Kanada: Wohin man auch blickt, ist das Jahr 2030 eine Art Zäsur in der Klimapolitik.

Zurück in die Gegenwart: 2024 ist ein Jahr der Weichenstellung – international wie in Österreich. Der Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA wird massive Auswirkungen auf den globalen Umweltschutz haben. Auch Österreich wählt im Herbst eine neue Regierung – die (voraussichtlich) letzte, die unsere Klimabilanz 2030 noch beeinflussen kann. Sie hat also große Verantwortung.

Einschätzung: Wie verschiedene Koalitionen Klimamaßnahmen umsetzen würden

Dreierkoalition vielversprechender als Große Koalition

In einer Koalition von FPÖ oder ÖVP wäre die Festlegung von verbindlichen Zielen zur Erreichung von Österreichs Klimaneutralität höchst unwahrscheinlich, da sich keine der Parteien zu verpflichtenden nationalen Emissionspfaden bekennt. Erneuerbare Energien würden voraussichtlich weiter ausgebaut werden, jedoch ohne hohe Priorität.

Gleichzeitig wären importiertes Öl und russisches Gas weiterhin Teil des Energie-Mixes, denn keine der beiden Parteien hat sich das Ziel gesetzt, davon unabhängig zu werden. Klimaschädliche Subventionen würden im Wesentlichen bestehen bleiben und potenziell sogar erhöht. Die Zukunft der nationalen CO₂-Bepreisung (inkl. Klimabonus) wäre ungewiss. Zudem sehen sowohl FPÖ als auch ÖVP in der Ökologisierung der Wirtschaft eher eine Gefahr als eine Chance für Österreich.

Bei den möglichen Dreierkoalitionen gibt es in der Studie aufgrund der unterschiedlichen Positionen mehr Ungewissheit. Was sich allerdings sagen lässt: Zusammen hätten die SPÖ und die NEOS oder die GRÜNEN ein größeres politisches Gewicht als die ÖVP. Daher ist jedenfalls zu erwarten, dass die Standpunkte, in denen SPÖ und NEOS bzw. GRÜNE übereinstimmten, in einer Dreierkoalition eher durchgesetzt werden als in einer ÖVP-SPÖ-Koalition.

More on this topic

swiper-icon-prev
swiper-icon-next
[KON]KRET Klimapolitik EU

Was passiert, wenn Österreich die EU-Klimaziele nicht erreicht?

Nach den EU-Klimazielen ist Österreich verpflichtet, seine Emissionen in den Sektoren Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft bis zum Jahr 2030 um 48 Prozent zu reduzieren. Wenn die Bundesregierung nicht sämtliche eingeplanten Maßnahmen aus dem aktuellen Klimaplan umsetzt, wird sie dieses Ziel allerdings verfehlen. Dann könnten laut dem Finanzministerium Ausgleichzahlungen in Milliardenhöhe anfallen und den Bundeshaushalt zusätzlich belasten.

17.10.2024

Kommentar Klimapolitik EU

Warum 2030 mit den Klimaversprechen abgerechnet wird

Viele Klimaschutzpläne messen ihr Gelingen am Jahr 2030. Was muss bis dahin passieren? Wo stehen wir? Und was hat Österreichs Nationalratswahl damit zu tun? Katharina Rogenhofer zum Jahr der Abrechnung.

26.09.2024

Kommentar Klimapolitik EU

Warum 2030 mit den Klimaversprechen abgerechnet wird

Viele Klimaschutzpläne messen ihr Gelingen am Jahr 2030. Was muss bis dahin passieren? Wo stehen wir? Und was hat Österreichs Nationalratswahl damit zu tun? Katharina Rogenhofer zum Jahr der Abrechnung.

13.07.2024

Kommentar Klimapolitik EU

Warum 2030 mit den Klimaversprechen abgerechnet wird

Viele Klimaschutzpläne messen ihr Gelingen am Jahr 2030. Was muss bis dahin passieren? Wo stehen wir? Und was hat Österreichs Nationalratswahl damit zu tun? Katharina Rogenhofer zum Jahr der Abrechnung.

20.08.2024

Kommentar Klimapolitik EU

Warum 2030 mit den Klimaversprechen abgerechnet wird

Viele Klimaschutzpläne messen ihr Gelingen am Jahr 2030. Was muss bis dahin passieren? Wo stehen wir? Und was hat Österreichs Nationalratswahl damit zu tun? Katharina Rogenhofer zum Jahr der Abrechnung.

12.09.2024

Artikel Wirtschaft Klimapolitik

Nächste Regierung sollte Weichen für sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze in der Ökologisierung stellen

Die Ökologisierung der Wirtschaft bringt einen steigenden Bedarf an klima- und umweltrelevanten Tätigkeiten und Skills mit sich. Aber wie werden solche Green Jobs eigentlich entlohnt? Das zeigt ein Blick auf neue Daten der Statistik Austria. Um den Arbeitsmarkt entsprechend umzugestalten, braucht es vor allem Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten – eine zentrale Aufgabe der kommenden Regierung. Dieser Hebel wird im Zusammenhang der Ökologisierung nur in den Wahlprogrammen von ÖVP, SPÖ und Grünen explizit erwähnt.

11.09.2024

Analyse EU Wirtschaft

Studie: Ökologisierung der Industrie stärkt Wirtschaftsleistung und senkt Energiepreise

Die Ökologisierung der Wirtschaft nimmt global Fahrt auf. Ein ambitionierter Umbau der europäischen Industrie sichert nicht nur eine lebenswerte Zukunft, sondern zahlt sich auch für Wirtschaft und Arbeitsmarkt aus. Das zeigt eine neue Studie von Cambridge Econometrics im Auftrag von KONTEXT – Institut für Klimafragen.

11.07.2024

Kommentar Klimapolitik EU

Warum 2030 mit den Klimaversprechen abgerechnet wird

Viele Klimaschutzpläne messen ihr Gelingen am Jahr 2030. Was muss bis dahin passieren? Wo stehen wir? Und was hat Österreichs Nationalratswahl damit zu tun? Katharina Rogenhofer zum Jahr der Abrechnung.

26.06.2024